Die fortschreitende Digitalisierung und der demographische Wandel tragen zu einer wachsenden Komplexität in der Arbeitswelt bei. Für Menschen, die den (Wieder-)Einstieg in das Berufsleben anstreben, kann dies zu einer großen Herausforderung werden, wobei sie professionelle Unterstützung benötigen. Hier übernehmen Arbeitspädagogen als persönlicher Ansprechpartner und Coach eine zentrale Rolle.
Sie begleiten Menschen mit Beeinträchtigungen oder Personen, die schon lange arbeitslos sind auf ihrem Weg in die Berufswelt. Dabei unterstützen sie bei der Berufsorientierung, der Suche nach geeigneten Arbeitsmöglichkeiten und der Förderung sozialer Kompetenzen. Der nachfolgende Artikel gibt einen Überblick über die Inhalte der Arbeitspädagogen-Weiterbildung, das Tätigkeitsfeld, die Gehaltsaussichten und Weiterbildungsmöglichkeiten.
Arbeitspädagoge: Voraussetzungen
Wer Arbeitspädagoge werden möchte, muss mindestens einen Hauptschulabschluss sowie eine abgeschlossene Berufsausbildung mit mindestens zwei Jahren Berufserfahrung vorweisen. Darüber hinaus sollte ein Arbeitspädagoge persönliche Eigenschaften wie Selbstbewusstsein, Kommunikationsfähigkeit und viel Geduld im Umgang mit Menschen mitbringen.
Arbeitspädagoge: Inhalt und Dauer
Die Ausbildung zum Arbeitspädagogen ist keine klassische Lehre, sondern eine Weiterbildung und erfolgt im Anschluss an eine bereits abgeschlossene Berufsausbildung. Die Weiterbildung kann in Vollzeit, berufsbegleitend in Teilzeit oder im Rahmen eines Fernstudiums absolviert werden.
Inhalte
Die theoretische Ausbildung findet an einer Fachschule statt. Dieser Teil gliedert sich gewöhnlich in zwei Phasen. Während die erste Phase Kenntnisse in den Bereichen Jugendberufshilfe, Suchthilfe, Psychiatrie und Integrationsmaßnahmen vermittelt, fokussiert sich die zweite Phase auf die Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigungen. Dabei werden Kenntnisse im Bereich der Pädagogik und Sonderpädagogik gelehrt. Diese werden durch praxisorientiertes Wissen im Bereich der Arbeitsorganisation erweitert. In der Berufsschule stehen folgende Themen auf dem Lehrplan:
- Psychologie
- Grundlagen der Medizin
- Psychiatrische Störungsbilder
- Rechtskunde
- Qualitätsmanagement
- Behindertengerechte Arbeitsplatzgestaltung
- Arbeits- und Projektplanung in methodisch-didaktischer Hinsicht
Während der theoretischen Ausbildung an der Fachschule sind auch Berufspraktika vorgesehen, um einen umfassenden Einblick über die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten zu bekommen. Im Anschluss an die theoretische Ausbildung folgt das Berufsanerkennungsjahr, das ein einjähriges Betriebspraktikum an einer Einrichtung vorsieht. Gewichtung und Schwerpunkte der Ausbildung können je nach Anbieter unterschiedlich sein. Ein Vergleich der verschiedenen Angebote auf dem Markt ist daher lohnend.
Dauer und Abschluss
Die Ausbildungsdauer variiert je nach Anbieter und Modell, die meisten Weiterbildungen dauern jedoch in der Regel zwei bis drei Jahre. Am Ende der Weiterbildung steht die Abschlussprüfung. Nach erfolgreichem Abschluss kann man als geprüfte Fachkraft für Arbeits- und Berufsförderung bzw. Arbeitspädagoge tätig werden.
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Arbeitspädagoge – Kosten der Ausbildung
Während bei staatlichen Fachschulen keine Gebühren anfallen, müssen Auszubildende an einer privaten Einrichtung mit Kosten rechnen. Welche Fördermittel zur Verfügung stehen und ob eine Kostenbeteiligung durch den Arbeitgeber möglich ist, sollte vorab geprüft werden.
Arbeitspädagoge – Gehalt
Die Verdienstmöglichkeiten eines Arbeitspädagogen sind abhängig vom jeweiligen Arbeitgeber, dem Standort, sowie der persönlichen Berufserfahrung und Qualifikation. Wird man nach einem bestehenden Tarifvertrag bezahlt, erhält man meist ein höheres Gehalt. So variiert das Einkommen eines Arbeitspädagogen zwischen 3.500 und 4.400 Euro brutto im Monat.
Arbeitspädagoge – Aufgaben
Arbeitspädagogen kümmern sich um Menschen bzw. Patienten in Einrichtungen oder Werkstätten, die Unterstützung beim Einstieg ins Berufsleben benötigen. Dabei steht die Entwicklung von Selbstständigkeit und Unabhängigkeit im beruflichen Alltag im Mittelpunkt. Es geht vor allem darum, die Menschen in ihrer beruflichen Entwicklung zu fördern und auf die besonderen Herausforderungen in der Arbeitswelt vorzubereiten. Einige typische Tätigkeiten umfassen:
- Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen, insbesondere im beruflichen Alltag pädagogisch begleiten und unterstützen
- Arbeitsabläufe zur erleichterten Integration optimieren
- Individuelle Fördermaßnahemn entwickeln und umsetzen
- Bei der Berufsfindung und beim Berufseinstieg unterstützen
- Kooperation mit anderen Experten und Fachdiensten
Einsatzorte
Arbeitspädagogen finden Beschäftigung in Jugendwohngruppen, Inklusionsbetrieben, der Jugendhilfe oder Resozialisierungseinrichtungen. Auch Behindertenwerkstätten, Berufsförderwerke oder Tageskliniken bieten zusätzliche Arbeitsmöglichkeiten. Weitere potenzielle Arbeitgeber sind psychiatrische Krankenhäuser, Justizvollzugsanstalten, ambulante Pflegedienste oder Tageskliniken.
Arbeitszeiten
Die Arbeitszeiten von Arbeitspädagogen variieren je nach Aufgabengebiet und dem jeweiligen Arbeitgeber. In Werkstätten oder Rehabilitationseinrichtungen kann man mit geregelten Arbeitszeiten rechnen, die sich an den üblichen Bürozeiten orientieren. Variable Arbeitszeiten können jedoch nicht gänzlich ausgeschlossen werden. So kann es vor allem bei Projektarbeiten zu unregelmäßigen Arbeitszeiten kommen. Auch Wochenend- und Feiertagsarbeit ist nicht ausgeschlossen.
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Arbeitspädagoge – Weiterbildungsmöglichkeiten
Der Beruf des Arbeitspädagogen ist ein zukunftssicherer Job mit sehr guten Perspektiven. Der Wandel der Arbeitswelt wird die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitspädagogen in Zukunft weiter erhöhen. Fortbildungen in den Bereichen Behindertenhilfe, Gesprächsführung, Psychologie, Sozialarbeit und Heilpädagogik bieten Arbeitspädagogen die Möglichkeit, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten weiter zu vertiefen. Mit Studiengängen in der Wirtschaftspsychologie, Wirtschaftspädagogik oder Berufspädagogik können sie ihre Karrierechancen und Verdienstmöglichkeiten weiter verbessern.
Passende Jobs
Passende Jobs rund um pädagogische Berufsfelder gibt es bei Sozial-Karriere. Hier gibt es Jobs als Arbeitspädagoge, Jobs als Integrationserzieher und Jobs in der Jugend- und Heimerziehung.