Berufspädagogen fördern das lebenslange Lernen im Unternehmen. Sie gestalten die betriebliche Aus- und Weiterbildung aktiv mit, erkennen den Qualifikationsbedarf, optimieren Lern- und Arbeitsprozesse, entwickeln neue Bildungsmethoden und setzen diese um. Berufspädagogik gewinnt in mittelständischen Unternehmen zunehmend an Bedeutung. Dieser Artikel beschreibt den Weg und den späteren Beruf des Berufspädagogen.
Was macht man als Berufspädagoge?
Als geprüfter Berufspädagoge arbeitet man im Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung – genauer gesagt in der Lehrplanung. Speziell geht es um die Entwicklung, Planung und letztendlich um die Umsetzung neuer Lehrkonzepte, die darauf abzielen, angehende Fachkräfte besser zu qualifizieren, ihre persönliche Entwicklung zu fördern und sie im Allgemeinen besser auf ihren zukünftigen Beruf vorzubereiten. Berufspädagogen arbeiten in Betrieben, Berufsschulen oder Weiterbildungseinrichtungen und verbinden fachliches Know-how mit pädagogischen Methoden, um praxisorientiertes Lernen und die individuelle Förderung der Auszubildenden zu gewährleisten.
Wie läuft die Weiterbildung zum Berufspädagogen ab?
Bei der Ausbildung zum Berufspädagogen handelt es sich nicht um eine klassische Ausbildung, sondern um eine reine Fortbildung. In der Regel wird diese in Form einer IHK-Weiterbildung absolviert. Als oberste Stufe des IHK Aufstiegsfortbildungssystems erfordert der Lehrgang bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung oder Fachschulbildung. Die Weiterbildungszeit endet mit einer Prüfung, nach der die IHK Berufsbezeichnung geführt werden darf.
Voraussetzungen
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) fordert für die Zulassung zur Aufstiegsfortbildung folgende Voraussetzungen, die es zu erfüllen gilt:
- Geprüfter Aus- und Weiterbildungspädagoge oder
- Fortbildungsabschluss als Fachkaufmann, Fachwirt, Industrie-, Fach- oder Handwerksmeister, oder einen vergleichbaren Fortbildungsabschluss und eine anschließende mindestens einjährige Berufserfahrung, sowie eine erfolgreich abgelegte Prüfung nach § 4 der Ausbilder-Eignungsverordnung oder
- Abschluss an einer Hochschule oder einer staatlich anerkannten Fachschule nach einer zweijährigen Fortbildung eine anschließende mindestens zweijährige Berufspraxis, sowie eine erfolgreich abgelegte Prüfung nach § 4 der Ausbilder-Eignungsverordnung oder
- Eine erfolgreiche abgeschlossene Ausbildung zum Beispiel als Erzieher und eine mindestens fünfjährige Berufserfahrung, sowie eine erfolgreich abgelegte Prüfung nach § 4 der Ausbilder-Eignungsverordnung
Inhalte der Weiterbildung
Die Weiterbildung zum geprüften Berufspädagogen (IHK) orientiert sich an den Prüfungsinhalten, die drei Hauptbereiche umfassen: Im Teil „Kernprozesse der beruflichen Bildung“ werden Situationsaufgaben zu Lern-, Planungs- und Managementprozessen bearbeitet (bis zu 500 Minuten). Der Bereich „Berufspädagogisches Handeln“ umfasst Berufsausbildung, Weiterbildung und Personalentwicklung. Im letzten Teil „Spezielle berufspädagogische Funktionen“ werden projektbasierte Aufgaben oder Fachgespräche geprüft, z. B. zu Rehabilitationspädagogik, Ausbildungsleitung oder Bildungscoaching. Beispielhaft ein Einblick in die Inhalte der IHK-Fortbildung:
Themenbereich Inhaltliche Schwerpunkte Lernprozesse und Lernbegleitung
Planungsprozesse
Managementprozesse
Berufsausbildung
Weiterbildung
Personalentwicklung und -beratung
Spezielle berufspädagogische Funktionen
Dauer und Abschluss
In Vollzeit dauern die IHK-Fortbildungen 12 Monate. Wer die Weiterbildung berufsbegleitend absolvieren möchte, muss 24 Monate einplanen. Folgende Tabelle zeigt beispielhaft den Ausbildungsaufbau eines Lehrgangs über 825 Stunden:
Kompetenzbereich | Anzahl zugewiesener Stunden |
Lern- und Arbeitsmethodik | 10 |
Kernprozesse der beruflichen Bildung | |
Lernprozesse und Lernbegleitung | 150 |
Planungsprozesse | 150 |
Managementprozesse | 150 |
Berufspädagogisches Handeln in Bereichen der beruflichen Bildung | |
Berufsausbildung | 100 |
Weiterbildung | 120 |
Personalentwicklung und -Beratung | 120 |
Projektarbeit | 25 |
Gesamt | 825 |
Die Fortbildung endet mit einer Abschlussprüfung, die bundesweit einheitlich geregelt ist. Die Prüfung setzt sich aus drei Teilen zusammen:
- Kernprozesse der beruflichen Bildung als schriftlich Prüfung
- Berufspädagogisches Handeln in Bereichen der beruflichen Bildung als schriftliche und mündliche Prüfung
- Spezielle berufspädagogische Funktionen als Projektarbeit, Präsentation und Fachgespräch
Es ist zu beachten, dass mit dem letzten Prüfungsteil erst nach erfolgreichem Abschluss der ersten beiden Teile begonnen werden kann. Nach erfolgreichem Abschluss kann man als “Geprüfter Berufspädagoge (IHK)” tätig werden.
Passt die Weiterbildung zum Berufspädagogen zu mir?
Wer die IHK Weiterbildung zum Berufspädagogen ablegen möchte, sollte auch einige persönliche Qualifikationen mitbringen. Hierzu gehört unter anderem Pädagogisches Geschick und die Fähigkeit, Planen und Organisieren zu können. Auch sprachlich sollten die angehenden Berufspädagogen qualifiziert sein. Handwerkliches Geschick, sowie das Interesse am Fachgebiet, der Beratung und an lernbegleitenden Gesprächen runden das Profil ab.
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Berufspädagoge – Kosten der Fortbildung
Die Weiterbildungskosten variieren je nach Anbieter. Die Kosten für die Fortbildung zum geprüften Berufspädagogen variieren je nach Anbieter und Kursmodell. Sie bewegen sich zwischen 3.000 und 10.000 Euro. Neben Lehrgangsgebühren fallen auch Prüfungsgebühren an. Diese liegen laut Gebührenverzeichnis der IHK bei 1.150 Euro. Darüber hinaus entstehen Ausgaben für Arbeitsmaterialien sowie Fahrt-, Übernachtungs-, und Verpflegungskosten. In manchen Fällen kann jedoch eine Förderung durch den Arbeitgeber oder durch Bildungschecks erfolgen.
Berufspädagoge – Gehalt im Berufsleben
Das Monatsgehalt eines Berufspädagogen beträgt im Median etwa 4.370 Euro monatlich. Die meisten Fachkräfte erhalten dabei ein monatliches Gehalt zwischen 3.593 und 5.420 Euro.
Wie sieht der Arbeitsalltag als Berufspädagoge aus?
Der Arbeitsalltag eines geprüften Berufspädagogen IHK ist vielseitig und umfasst die Planung, Durchführung und Optimierung von Aus- und Weiterbildungsprozessen. Dazu gehört die Betreuung von Auszubildenden, die Entwicklung von Lehrkonzepten und die Beratung von Unternehmen in Bildungsfragen. Berufspädagogen übernehmen oft auch Management- und Führungsaufgaben, wie die Organisation von Schulungen oder die Qualifizierung von Bildungspersonal, und tragen wesentlich zur Qualitätssicherung im Bildungsbereich bei.
Aufgaben als Berufspädagoge
Typische Aufgaben sind:
- Entwicklung neuer Bildungsmethoden und deren Umsetzung
- Ermittlung des betrieblichen Qualifikationsniveaus
- Konzeption und Optimierung von Weiterbildungsmaßnahmen
- Aufbau fachlicher, sozialer und methodischer Kompetenzen
- Planung und Umsetzung von Seminaren oder Workshops
- Implementierung digitaler Angebote und Lernsoftware
- Enge Abstimmung mit der Geschäftsleitung und der Personalabteilung
Einsatzorte
Berufspädagogen sind flexibel einsetzbar. Als Anstellung kommen Unternehmen verschiedenster Branchen in frage. Sie betreuen dort in leitender Position die Aus- und Weiterbildung, insbesondere in der Personalabteilung oder -entwicklung. Auch Bildungsträger beschäftigen Berufspädagogen für die Gestaltung und Umsetzung von Bildungskonzepten. Zudem besteht die Möglichkeit als freiberuflicher Berater zu arbeiten und in Zusammenarbeit mit den Unternehmen Weiterbildungsmaßnahmen individuell zu entwickeln und umzusetzen.
Arbeitszeiten
Die Arbeitszeiten sind geregelt, hängen jedoch von den betrieblichen Erfordernissen ab. In den meisten Fällen werden Fortbildungen während der regulären Arbeitszeit durchgeführt. Weiterbildungen am Wochenende oder in den Abendstunden sind jedoch im Einzelfall nicht ausgeschlossen.
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Berufspädagoge – Weiterbildungsmöglichkeiten
Die Karrierechancen für Berufspädagogen sind als sehr positiv zu bewerten, da lebenslanges Lernen und die Qualifikation der Mitarbeiter für Unternehmen eine zunehmend strategische Bedeutung einnehmen werden. Der zunehmende Fachkräftemangel macht Berufspädagogen zu einer unverzichtbaren Berufsgruppe. Denn mit ihrer Arbeit leisten sie einen wesentlichen Beitrag für zukünftiges Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.
Wer sich weiterbilden möchte, kann sich durch Berufserfahrung in bestimmten Bereichen weiter qualifizieren. Mit einem Bachelor- oder Masterabschluss in Berufspädagogik kann man seine Karriere- und Verdienstchancen weiter verbessern. Diese international anerkannten Studienabschlüsse ermöglichen es auch, perspektivisch im Ausland zu arbeiten, beispielsweise für deutsche Unternehmen mit Auslandsvertretungen.
Passende Jobs
Passende Jobs rund um pädagogische Berufsfelder gibt es bei Sozial-Karriere. Hier gibt es Jobs als Berufspädagoge, Jobs als Integrationserzieher und Jobs in der Jugend- und Heimerziehung.