Die Tätigkeit als Einrichtungsleitung bietet Pflegekräften die Möglichkeit, eine neue berufliche Herausforderung jenseits des Stationsalltags anzunehmen. Sehr lange war für die Position des Einrichtungsleiters auch der Begriff Heimleitung geläufig. Mittlerweile gilt die Bezeichnung Heimleitung jedoch als veraltet. Die Position einer Einrichtungsleitung ähnelt einer geschäftsführenden Tätigkeit und umfasst ein breites Aufgabenspektrum. Ein Überblick über die Aufgaben, den Weg zur Heimleitung und die Inhalte der Weiterbildung bietet dieser Artikel.
Einrichtungsleitung – Voraussetzungen
Der Weg zur Einrichtungsleitung bzw. Heimleitung erfolgt durch eine Weiterbildung. Um zu dieser zugelassen zu werden, ist eine abgeschlossene Berufsausbildung als Altenpfleger, Gesundheits- und Krankenpfleger oder Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger von mindestens dreijähriger Dauer vorzuweisen. Alternativ öffnet auch ein abgeschlossenes Studium im Bereich Gesundheit und Pflege die Türen zur Weiterbildung. Weiterhin müssen angehende Leiter über Kenntnisse in Personalmanagement und betriebswirtschaftlichen Prozessen verfügen.
Interessenten sollten zudem über eine sehr gute Organisations-, Handlungs- und Analysefähigkeit, Empathie und Freude an der Arbeit mit Menschen, sowie eine hohe Belastbarkeit und ein sicheres Auftreten verfügen. Auch die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen, sowie Durchsetzungskraft sind essentiell. Ebenso sollten angehende Einrichtungs- und Heimleiter ein Gespür für die Stärken und Schwächen der Mitarbeiter, für Krisensituationen und das Betriebsklima besitzen. Auch Konfliktmanagement ist essenziell, um ein angenehmes Arbeitsumfeld zu schaffen.
Einrichtungsleitung – Inhalt und Dauer
Die Weiterbildung zur Einrichtungsleitung wird beispielsweise von der BAK Bildungsakademie, der EURAKA-Akademie, der Medicon Pflegeakademie oder dem Erwin-Strauss-Institut angeboten. Die Personalvermittlung Career People informiert zudem ausführlich über das spätere Berufsleben. Gemein ist den meisten Anbietern ihr inhaltlicher Aufbau. So umfasst die Weiterbildung in der Regel folgende Themen:
- Personalwirtschaft
- Organisation
- Heimbetriebswirtschaftslehre
- Projekt- und Case Management
- Kostenrechnung und Controlling
- Mitarbeiterführung
- Konflikt- und Beschwerde-Management
- Pflegekonzepte
- Öffentlichkeitsarbeit
- Heimrecht
- Pädagogische Grundlagen
- Umgang mit Angehörigen
- Hauswirtschaft und Ernährung
- Berufsethik
Am Ende der Weiterbildung steht ein gesetzlich anerkannter Abschluss, der Voraussetzung für eine Tätigkeit als Einrichtungsleiter ist. Leider gibt es auch Anbieter, deren Abschlüsse nicht offiziell anerkannt sind. Es ist deswegen ratsam, auf Zertifikatsgeber wie den TÜV zu achten.
Dauer und Aufbau
Die Dauer der Weiterbildung variiert je nach gewählter Variante – Vollzeit, Teilzeit oder Fernstudium – und kann je nach Bundesland unterschiedlich sein. Der Lehrgang umfasst in der Regel 700 bis 900 Unterrichtsstunden, sowie zusätzliche Praxisstunden in Form von Projektarbeiten oder Praktika. Insgesamt erstreckt sich die Weiterbildung dadurch auf mindestens sechs Monate.
Wer sich für die Vollzeit-Weiterbildung entscheidet, kann diese in etwa einem halben bis einem Jahr abschließen. Der Unterricht findet in der Regel an Werktagen statt, während die Wochenenden für das Selbststudium genutzt werden. Eine berufliche Tätigkeit während des Lehrgangs ist in der Regel nicht möglich.
Die berufsbegleitende Teilzeit-Weiterbildung eignet sich für alle, die Arbeit und Fortbildung miteinander verbinden möchten. Diese Variante kombiniert Präsenzunterricht mit flexiblem Selbststudium. Die Struktur des Präsenzunterrichts variiert je nach Anbieter – von Blockseminaren über Wochenendseminare bis hin zu Teilzeitunterricht. Das Fernstudium hingegen kommt ganz ohne Präsenzunterricht aus und wird vollständig online im Selbststudium absolviert.
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Einrichtungsleitung – Kosten der Weiterbildung
Die Kosten für die Weiterbildung zur Einrichtungsleitung hängen davon ab, ob die Weiterbildung staatlich finanziert, vom Arbeitgeber übernommen oder selbst gezahlt wird. Gemäß §82 SGB III kann das Arbeitsamt die Kosten unter bestimmten Voraussetzungen, wie einer außerbetrieblichen Fortbildung oder bei älteren Fachkräften übernehmen. Zudem kann ein Zuschuss zum Arbeitsentgelt beantragt werden, sofern die Weiterbildung während der Arbeitszeit oder berufsbegleitend absolviert wird.
Wer die Kosten selbst tragen muss, muss sich je nach Anbieter und Bildungszentrum auf Gesamtkosten von etwa 2.000 bis 5.000 Euro einstellen. Hierbei besteht die Möglichkeit, eine Förderung nach dem Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz (AFBG) zu beantragen, die in einigen Fällen bis zu 40 Prozent der Kosten abdeckt.
Einrichtungsleitung – Gehalt
Das Gehalt eines Einrichtungsleiters liegt im Schnitt bei knapp 61.000 Euro jährlich, was einem monatlichen Gehalt von 5.084 Euro entspricht. Die Gehaltsspanne reicht hierbei von 52.600 bis 71.200 Euro. Je nach Einrichtungsgröße, Verbandszugehörigkeit und geltendem Tarifvertrag kann der Verdienst auch höher ausfallen.
Einrichtungsleitung – Aufgaben
Ein Heimleiter im Bereich Pflege oder Altenpflege übernimmt eine Vielzahl von Aufgaben. Die Verantwortung erstreckt sich auf Mitarbeiter in Pflege und Sozialdienst, Verwaltung, Hauswirtschaft, Küche, Hausmeister, sowie auf Beauftragte für Hygiene, Medizinprodukte und Qualität. Die Leitung untersteht nur noch dem Vorstand und der Geschäftsführung.
Zu den Aufgaben der Einrichtungsleitung zählen:
Arbeitszeiten
Eine Einrichtungsleitung arbeitet in der Regel während der Öffnungszeiten der jeweiligen Einrichtung. Demnach können Arbeitszeiten an Wochenenden und Feiertagen nicht ausgeschlossen werden. In vielen Einrichtungen arbeiten sie allerdings nur an Werktagen.
Einsatzorte
Nach der Weiterbildung zur Einrichtungsleitung eröffnen sich verschiedene Einsatzmöglichkeiten. Man kann eine soziale Einrichtung mit stationären Bewohnern übernehmen, als Gemeinde- und Stadtpolitiker im sozialen Bereich tätig werden oder sich auf dem Gebiet der Entwicklungshilfe weiterbilden und Erfahrungen sammeln.
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Wie sind die Berufsperspektive einer Einrichtungsleitung?
Die Berufsperspektive einer Einrichtungsleitung ist gut. Aufgrund der immer weiter steigenden Nachfrage nach sozialer Betreuung und spezialisierten Betreuungseinrichtungen für Menschen mit den unterschiedlichsten Problem bedarf es Fachkräften, die sowohl die individuellen Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter und der Bewohner im Blick haben, als auch kaufmännisches und leitungstechnisches Geschick verfügen. Weiterbildungen in diesem Bereich sind essentiell, um das Qualitätsmanagement stetig voran zu treiben. Auf der Karriereleiter stehen Einrichtungsleitungen in einer sozialen Einrichtung allerdings schon sehr weit oben. Lediglich ein Aufstieg zum Vorstand oder zur Geschäftsführung wären hier noch denkbar.
Passende Jobs
Passende Jobs in leitenden Positionen sozialer Einrichtungen gibt es bei Sozial-Karriere. Hier gibt es Jobs als Einrichtungsleitung, Jobs als Heimleitung und Jobs als Wohngruppenleitung.