Familienhelfer spielen eine wichtige Rolle im deutschen Sozialsystem, da sie Familien in akuten Krisensituationen, Konflikten und verschiedenen Erziehungsproblematiken unterstützen. Meist wird der Beruf von Sozialpädagogen oder auch Sozialarbeitern ausgeführt, die ein besonderes Interesse an Familiendynamiken haben. Dieser Arbeitsbereich verbindet hauswirtschaftliche, pädagogische und beratende Aufgaben, die dazu beitragen, Familien in Notsituationen zu entlasten und zu stabilisieren. Zentral ist dabei immer die „Hilfe zur Selbsthilfe“, da die Mitarbeit der Familien zentral für den Erfolg der Familienhilfe ist.
Was macht man als Familienhelfer?
Oftmals wird Familienhilfe mit Familienpflege synonym verwendet, da sich die Aufgabenbereiche dieser Fachkräfte überschneiden. Inhaltlich unterscheiden sich die beiden Berufe dahingehend, dass die Familienpflege sich mehr auf die Unterstützung bei der Organisation des Haushalts, der Kinderbetreuung oder auch Behördenkontakten konzentriert. Bei der Familienhilfe hingegen stehen die Kommunikation innerhalb der Familie, Konfliktlösung, sowie Fragen der Erziehung primär im Vordergrund der Tätigkeit.
Wie läuft die Ausbildung zum Familienhelfer ab?
Der Beruf Familienhelfer ist auf zwei Wegen zu erreichen: Studium und Ausbildung. In der Regel qualifizieren sich diese Fachkräfte über ein Studium der Sozialen Arbeit und waren vorher als Sozialpädagogen tätig. Das Studium vermittelt Inhalte wie Sozialrecht, Psychologie, Entwicklungslehre und Sozialmanagement. Zudem sind praktische Erfahrungen in Form von Praktika verpflichtend, um die erworbenen Kenntnisse in der Arbeit mit Familien anzuwenden.
Das Studium in Sozialer Arbeit wird in der Regel mit einem Bachelor of Arts bzw. Master of Arts abgeschlossen. Alternativ ist jedoch auch eine Sonderausbildung möglich, die mit einer staatlichen Prüfung abschließt.
Voraussetzungen für die Ausbildung
Für die Qualifikation als Familienhelfer sind bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen. In der Regel ist ein Abitur oder Fachabitur notwendig, da der Beruf meist von Sozialpädagogen ausgeführt wird, die zuvor Soziale Arbeit studiert haben.
Alternativ zum Studium gibt es die Option, eine Ausbildung als Haus- und Familienpfleger zu absolvieren, für die meist ein Haupt- oder Realschulabschluss vorausgesetzt wird.
Dauer und Aufbau
Um als Familienhelfer tätig zu werden, ist ein Studium der Sozialen Arbeit erforderlich, das in der Regel sechs bis acht Semester umfasst. Dieser Studiengang wird bundesweit sowohl an Universitäten als auch an Fachhochschulen angeboten. Einige Hochschulen bieten zudem duale Studienprogramme an, die theoretische Kenntnisse mit berufspraktischen Erfahrungen verbinden. Bei der zweiten Variante, der Ausbildung, handelt es sich um eine schulische Ausbildung, die drei Jahre dauert. Nach ihrem Abschluss darf man den Titel Haus- und Familienpfleger führen.
Inhalte und Abschluss
Ein Studium der Sozialen Arbeit schließt mit einem Bachelor of Arts bzw. einem Master of Arts ab. Es ist in verschiedene Module unterteilt, die sich unter anderem mit Pädagogik, Psychologie, Rechtsgrundlagen und Sozialpolitik befassen. Praktische Einsätze und projektbezogene Arbeiten sind feste Bestandteile des Studienverlaufs. Je nach Hochschule können unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt werden, beispielsweise in den Bereichen Kindheitspädagogik oder Integrationsarbeit. Das Studium erfordert mehrere Praktika in sozialen Einrichtungen, die den Studierenden helfen, ihre theoretischen Kenntnisse in realen Situationen anzuwenden. Beispielhaft sind hier die Lehrinhalte des Bachelorstudiums in Sozialer Arbeit an der Technischen Hochschule Augsburg dargestellt:
Semester | Modul | Semesterwochenstunden | Credit Points |
1 | Geschichte und theoretische Grundlagen der sozialen Arbeit | 4 | 5 |
Methodische Professionalität 1 | 4 | 5 | |
Entwicklungs- und Sozialpsychologie | 4 | 5 | |
Rechtliche Grundlagen 1 | 4 | 5 | |
Sozialpolitische und politikwissenschaftliche Grundlagen | 4 | 5 | |
Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten | 4 | 5 | |
2 | Handlungsfelder der Sozialen Arbeit 1 | 4 | 5 |
Soziale Arbeit und Gesundheit | 4 | 5 | |
Diversität | 4 | 5 | |
Angewandte Psychologie | 4 | 5 | |
Rechtliche Grundlagen 2 | 4 | 5 | |
Ethik, Werte und Normen | 4 | 5 | |
3 | Projektentwicklung und -management | 4 | 5 |
Sozialrecht | 4 | 5 | |
Methodische Professionalität 2 | 4 | 5 | |
Pädagogik | 4 | 5 | |
Angewandte Sozialforschung 1 | 4 | 5 | |
Beratung und Kommunikation | 4 | 5 | |
4 | Handlungsfelder der Sozialen Arbeit 2 | 4 | 5 |
Sozialraumorientierung | 4 | 5 | |
Partizipation und Empowerment | 4 | 5 | |
Soziologie | 4 | 5 | |
Angewandte Sozialforschung 2 | 4 | 5 | |
Methodische Professionalität 3 | 4 | 5 | |
5 | Praxissemester | - | 25 |
Praxisreflektion | 4 | 5 | |
6 | Vertiefungsmodul 1 | 8 | 12 |
Wahlpflichtmodul 1 | 2 | 2 | |
Internationale Soziale Arbeit | 4 | 5 | |
Vertiefungen der Theorien der Sozialen Arbeit | 4 | 5 | |
Verwaltungshandeln | 4 | 5 | |
7 | Vertiefungsmodul 2 | 8 | 12 |
Wahlpflichtmodul 2 | 2 | 2 | |
Seminar – Begleitung der Bachelor-Thesis | 2 | 5 | |
Bachelor-Thesis | - | 12 | |
Gesamt | 134 | 210 |
Die Ausbildung zum Haus- und Familienpfleger hingegen schließt mit einer staatlichen Prüfung ab und vermittelt praktische Fähigkeiten in Bereichen wie Ernährungslehre, Gesundheitsförderung und Pflege. Typischerweise gestaltet sich die Stundenverteilung in der Ausbildung wie folgt:
Bereich | Thema | Stunden |
Hauswirtschaft | Wirtschaftslehre des Haushalts / Betriebs- und Organisationslehre | 70 |
Ernährungs- und Lebensmittellehre / Diätetik | 70 | |
Nahrungszubereitung | 120 | |
Textilverarbeitung | 50 | |
Haus- und Wäschepflege | 50 | |
Pädagogik und Psychologie | Pädagogik | 100 |
Psychologie | 100 | |
Soziologie | 60 | |
Beschäftigungslehre und -anleitung | 140 | |
Methodenlehre | 70 | |
Säuglings-, Kinder- und Krankenpflege | Gesundheits- und Krankheitslehre | 130 |
Psychopathologie | 70 | |
Säuglings- und Wöchnerinnenpflege | 80 | |
Häusliche Krankenpflege | 180 | |
Erste Hilfe | 30 | |
Sozialkunde | Berufskunde / Berufsethik | 60 |
Sozialkunde | 140 | |
Rechtskunde | 40 | |
Politische Bildung | 40 | |
Musisch-kulturelle Ausbildung | Religionslehre / Ethik | 80 |
Musik | 40 | |
Bewegungserziehung | 40 | |
Ergänzung der Allgemeinbildung | 40 | |
Summe | 1.800 |
Passt die Ausbildung als Familienhelfer zu mir?
Die Ausbildung oder das Studium im Bereich der Familienhilfe setzt bestimmte persönliche Eigenschaften voraus. Dazu gehören eine hohe psychische Belastbarkeit, Empathie und Geduld. Darüber hinaus ist es wichtig, eine gute Kommunikationsfähigkeit und ein Verantwortungsbewusstsein mitzubringen.
Wer in diesem Beruf erfolgreich sein möchte, sollte außerdem über ausgeprägte soziale Kompetenzen verfügen und ein Talent für Organisation und Problemlösung mitbringen.
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Familienhelfer – Gehalt in der Ausbildung
Studierende erhalten in der Regel keine Vergütung. Im Bereich Soziale Arbeit gibt es die Möglichkeit, sein Studium dual zu absolvieren, wobei das genaue Gehalt vom Praxispartner abhängt. Bei einer schulischen Ausbildung zum Haus- und Familienpfleger kann ein Ausbildungsgehalt gezahlt werden, welches sich je nach Bundesland und Träger unterscheidet. Darüber hinaus können Kosten für Lehrmaterialien oder Fahrten zu Praktikumsstellen anfallen.
Familienhelfer – Gehalt im Berufsleben
Nach Abschluss der Ausbildung oder des Studiums hängt das Gehalt eines Familienhelfers von verschiedenen Faktoren wie Berufserfahrung, Arbeitsort und Qualifikation ab. Sozialpädagogische Familienhelfer verdienen durchschnittlich zwischen 2.800 und 3.800 Euro brutto monatlich. Mit zunehmender Erfahrung und zusätzlichen Weiterbildungen können höhere Gehälter erzielt werden. Haus- und Familienpfleger hingegen verdienen durchschnittlich zwischen 1.600 und 3.200 Euro brutto im Monat.
Wie sieht der Berufsalltag als Familienhelfer aus?
Der Berufsalltag eines Familienhelfers ist abwechslungsreich, bringt allerdings auch einige Herausforderungen mit sich. Die Tätigkeit erfordert viel Flexibilität, da die Arbeit stark von den Bedürfnissen der betreuten Familien abhängt. Familienhelfer besuchen die Familien meist in deren häuslichem Umfeld. Dort führen sie Gespräche, beobachten die Familiendynamik und analysieren, welche Hilfsmaßnahmen erforderlich sind. Je nach Situation unterstützen sie die Eltern bei der Erziehung, helfen bei der Organisation des Alltags oder leisten in akuten Krisen emotionale Stabilisierung.
Ein großer Teil der Arbeit besteht darin, das Vertrauen der Familien zu gewinnen, um eine nachhaltige Unterstützung zu ermöglichen. Dies erfordert Geduld und Einfühlungsvermögen, da viele Familien stark belastet sind und der Hilfe zunächst skeptisch gegenüberstehen. Neben der direkten Arbeit in den Familien gehört auch die Dokumentation der Fälle, sowie die Zusammenarbeit mit Jugendämtern und anderen sozialen Einrichtungen zum Berufsalltag. Dabei wird regelmäßig überprüft, ob die vereinbarten Ziele erreicht werden und gegebenenfalls neue Maßnahmen festgelegt.
Aufgaben als Familienhelfer
Die Hauptaufgaben umfassen die Unterstützung der Eltern in Erziehungsfragen, sowie die Hilfe bei der Strukturierung des Familienalltags. Darüber hinaus können auch Konfliktmanagement, Krisenintervention und Traumabewältigung zum Arbeitsbereich gehören.
Wo kann man als Familienhelfer arbeiten?
Familienhelfer finden Beschäftigung in sozialen Einrichtungen, bei kirchlichen Trägern, in Jugendämtern oder bei freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe. Auch in karitativen Organisationen bestehen Beschäftigungsmöglichkeiten.
Arbeitszeiten als Familienhelfer
Die Arbeitszeiten eines Familienhelfers sind oft flexibel und orientieren sich an den Bedürfnissen der betreuten Familien. Neben regulären Arbeitszeiten können auch Einsätze in den Abendstunden, an Wochenenden oder nachts erforderlich sein.
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Welche Berufsperspektiven hat man als Familienhelfer?
Der Bedarf an Familienhelfern steigt kontinuierlich, da immer mehr auf das Wohl von Familien in Krisensituationen geachtet wird. Die Berufsperspektiven sind dementsprechend gut, und es gibt zahlreiche Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung.
Weiterbildung und Fortbildung
Wer seine beruflichen Chancen weiter steigern möchte, kann ein Masterstudium in Sozialer Arbeit absolvieren und damit sein Wissen in diesem Feld weiter vertiefen. Familienhelfer mit einem Masterabschluss können durch zusätzliche Qualifikationen, wie eine Ausbildung zum Kinder- und Jugendtherapeuten, ihre Karrieremöglichkeiten erweitern und beispielsweise eine Praxis eröffnen. Solche Weiterbildungen sind jedoch aufwendig und erfordern mehrere Jahre theoretischer und praktischer Ausbildung. Dennoch können sie zu verantwortungsvolleren Positionen und einer höheren Vergütung führen.
Passende Jobs
Passende Jobs in der Familienhilfe findet man bei Sozial-Karriere. Hier gibt es Jobs als Familienhelfer, Jobs als Familienberater und Jobs als Haus- und Familienpfleger.