Heilerziehungspfleger sind Fachkräfte, die Menschen mit körperlichen, geistigen oder psychischen Beeinträchtigungen pädagogisch und pflegerisch unterstützen. Sie begleiten ihre Klienten in ihrem Alltag, fördern deren Selbstständigkeit und tragen dazu bei, dass diese ein möglichst selbstbestimmtes Leben führen können. Heilerziehungspfleger sind nicht nur in der Pflege, sondern auch in der sozialen Förderung aktiv und unterstützen in Bereichen wie der Haushaltsführung, der beruflichen Eingliederung und Freizeitgestaltung.
Der nachfolgende Artikel gibt einen Überblick über die Ausbildung zum Heilerziehungspfleger, das Tätigkeitsfeld, die Gehaltsaussichten und Karrieremöglichkeiten.
Was macht man als Heilerziehungspfleger?
Zu den Aufgaben eines Heilerziehungspflegers gehören die Pflege und umfassende Unterstützung von Menschen mit Beeinträchtigungen. Sie arbeiten mit Menschen aller Altersstufen und fördern deren Fähigkeiten, indem sie individuell auf die Bedürfnisse der Klienten eingehen. Durch gezielte pädagogische Maßnahmen begleiten Heilerziehungspfleger ihre Schützlinge bei der Bewältigung des Alltags und übernehmen oft eine beratende und motivierende Rolle, etwa bei Konfliktbewältigung oder sozialer Integration. In vielen Bundesländern kann sich ein Heilerziehungspfleger auf spezielle Altersgruppen oder bestimmte Betreuungsschwerpunkte, wie die berufliche Begleitung Erwachsener oder die Förderung von Kindern und Jugendlichen, fokussieren.
Wie läuft die Ausbildung als Heilerziehungspfleger ab?
Die primär schulische Heilerziehungspfleger-Ausbildung findet an entsprechenden Fachschulen statt. Diese Fachschulen arbeiten entweder eigenständig oder sind Teil einer größeren Einrichtung, zum Beispiel eines Krankenhauses oder einer Pflegeeinrichtung. Zusätzlich sammeln die Auszubildenden während Ihrer Ausbildung praktische Erfahrung durch Praktika.
Voraussetzungen
Je nach Bundesland sind die Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung unterschiedlich. Meist wird ein Realschulabschluss oder eine einschlägige Berufsausbildung gefordert. Zudem verlangen einige Ausbildungsstätten die Fachhochschulreife oder alternativ mehrere Jahre Berufserfahrung. Weitere Voraussetzungen umfassen häufig ein Mindestalter, ausreichende Sprachkenntnisse, ein Gesundheitszeugnis und ein polizeiliches Führungszeugnis.
Dauer und Aufbau
Die Ausbildung erfolgt schulisch und findet an Fachschulen für Sozialwesen statt. Der Unterricht gliedert sich in etwa 2.400 Stunden theoretische Inhalte, die in Modulen behandelt werden. Zusätzlich umfasst die Ausbildung berufsbegleitende Praktika, die in Einrichtungen wie Wohnheimen, Sozialstationen oder Werkstätten für Menschen mit Beeinträchtigungen absolviert wird und das praktische Wissen vertieft. Je nach Ausbildungsmodell dauert die Ausbildung zwei bis drei Jahre in Vollzeit oder drei bis fünf Jahre in Teilzeit.
Inhalte
Im Rahmen der Heilerziehungspfleger-Ausbildung wird umfassendes Wissen in theoretischen und praktischen Bereichen vermittelt, das die Auszubildenden auf die Betreuung und Förderung von Menschen mit Beeinträchtigungen vorbereitet. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die zentralen Inhalte und Lernbereiche:
Lernbereich
Inhalte
Der Abschluss als Heilerziehungspfleger ist in den Bundesländern unterschiedlich geregelt und führt meist zum Titel „Staatlich anerkannter Heilerziehungspfleger“. Die Abschlussprüfung besteht aus einem schriftlichen Teil, der die theoretischen Inhalte der Ausbildung abfragt, sowie einem praktischen Teil, in dem das theoretische Wissen in einem Fallbeispiel praktisch angewendet wird. Dies umfasst oft eine Fallbearbeitung zu einem fiktiven Klienten und die konkrete Umsetzung der erlernten pflegerischen und sozialen Maßnahmen.
Passt die Ausbildung als Heilerziehungspfleger zu mir?
Die Ausbildung zum Heilerziehungspfleger ist passend, wenn man gerne mit Menschen arbeitet und sie in ihrer persönlichen und sozialen Entwicklung unterstützen möchte. Wer emotional belastbar und geduldig ist, wird in diesem Beruf seine Stärken optimal einsetzen können. Persönliche Eigenschaften wie Einfühlungsvermögen, Verantwortungsbewusstsein und eine stabile Psyche sind für diesen Beruf besonders wichtig. Eine professionelle Distanz ist dabei ebenso notwendig, um die Herausforderungen des Berufsalltags bewältigen zu können.
Wenn man allerdings kein Interesse an sozialen und pflegerischen Aufgaben hat, Schwierigkeiten im Umgang mit belastenden Situationen hat oder nicht gerne kommuniziert, sollte eine andere Ausbildung wählen.
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Heilerziehungspfleger – Gehalt in der Ausbildung
Da die Ausbildung überwiegend schulisch organisiert ist, wird währenddessen in der Regel kein Gehalt gezahlt. Im anschließenden Anerkennungsjahr, das für die staatliche Anerkennung erforderlich ist, erhalten Praktikanten eine Vergütung, die bei etwa 1.600 Euro monatlich liegt, sofern die Ausbildung bei einer kommunalen Einrichtung erfolgt.
Heilerziehungspfleger – Gehalt im Berufsleben
Das durchschnittliche Gehalt eines Heilerziehungspflegers liegt bei rund 3.689 Euro brutto monatlich, wobei es regionale und tarifliche Unterschiede gibt. In kirchlichen und staatlichen Einrichtungen erfolgt die Vergütung in der Regel nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD), mit einem Einstiegsgehalt von rund 2.800 Euro. Das Gehalt steigt mit der Berufserfahrung und kann bei tarifgebundenen Arbeitgebern bis auf etwa 3.900 Euro anwachsen. Private Arbeitgeber zahlen meist geringere Gehälter und gestalten ihre Gehaltsstruktur individuell.
Wie sieht das Berufsleben als Heilerziehungspfleger aus?
Der Arbeitsalltag eines Heilerziehungspflegers ist sehr vielseitig und abwechslungsreich. Ihr Arbeitsumfeld variiert von stationären Einrichtungen wie Wohn- und Pflegeheimen, bis hin zu ambulanten Einrichtungen der Behindertenhilfe. Dort neben sie eine wichtige Rolle in der Förderung von Selbstständigkeit und Lebensqualität der von ihnen betreuten Menschen ein.
Aufgaben als Heilerziehungspfleger
Im Berufsalltag unterstützen Heilerziehungspfleger Menschen mit Beeinträchtigungen in verschiedenen Lebensbereichen. Sie übernehmen die Körperpflege, unterstützen bei der Haushaltsführung, organisieren und begleiten ihre Klienten bei Freizeitaktivitäten und fördern die soziale Integration. Zudem erstellen sie individuelle Förderpläne und Dokumentationen zur individuellen Betreuung. Die Förderung der Eigenverantwortung und Selbstständigkeit gehört ebenfalls zu ihren zentralen Aufgaben.
Wo kann man als Heilerziehungspfleger arbeiten?
Heilerziehungspfleger arbeiten in stationären und ambulanten Einrichtungen der Behindertenhilfe wie Wohn- und Pflegeheimen, ambulanten sozialen Diensten, Tagesstätten, Förderschulen, Werkstätten für Menschen mit Behinderungen sowie in sozialpsychiatrischen Einrichtungen. Auch in Rehabilitationskliniken und Vorsorgeeinrichtungen finden sich Einsatzmöglichkeiten.
Arbeitszeiten
Die Arbeitszeiten sind abhängig von der Einrichtung und der Art der Betreuung. In der Regel arbeiten Heilerziehungspfleger im Schichtdienst, da eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung notwendig ist. Dazu zählen Nacht-, Wochenend- und Feiertagsdienste, die meist durch Zuschläge vergütet werden. Bürozeiten sind bei Verwaltungsaufgaben üblich, jedoch weniger verbreitet.
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Welche Berufsperspektiven hat man als Heilerziehungspfleger?
Heilerziehungspfleger haben vielfältige Berufsperspektiven, die attraktive Möglichkeiten in verschiedenen sozialen und pädagogischen Bereichen bieten. Denn durch den wachsenden Bedarf an qualifizierten Fachkräften in der Behindertenhilfe und Inklusionsarbeit steigt die Nachfrage an Heilerziehungspflegern kontinuierlich. Ihre Arbeit ist von entscheidender Bedeutung, um Betroffenen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen und sie optimal in ihrer sozialen und beruflichen Integration zu begleiten. Mit Weiterbildungen oder Studiengängen in der Heilpädagogik oder Sozialmanagement können sie ihre Karrierechancen und Verdienstmöglichkeiten weiter verbessern.
Fort- und Weiterbildung
Nach der Ausbildung gibt es zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten, die die Qualifikationen vertiefen und berufliche Aufstiegsmöglichkeiten schaffen. Anpassungsweiterbildungen wie Elternberatung und Fortbildungen in Heilpädagogik verbessern die beruflichen Chancen und erhöhen das Einkommen. Auch Aufstiegsweiterbildungen zum Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen oder für Psychiatrie bieten Perspektiven. Mit einer Hochschulzugangsberechtigung sind weiterführende Studiengänge in Heilpädagogik, Pädagogik oder Psychologie möglich. Ebenso bietet die Selbstständigkeit als ambulanter Pflegedienst oder in der Gründung sozialer Einrichtungen eine Perspektive.
Passende Jobs
Passende Jobs rund um pädagogische Berufsfelder gibt es bei Sozial-Karriere. Hier gibt es Jobs als Heilerziehungspfleger, Jobs als Integrationserzieher und Jobs in der Jugend- und Heimerziehung.