Ein kommunaler Jugendpfleger ist das Bindeglied zwischen Jugendlichen, Gemeinden und sozialen Einrichtungen. In diesem Beruf unterstützt man junge Menschen aktiv in ihrer Entwicklung, organisiert Freizeitprogramme und fungiert als Berater in sozialen und schulischen Belangen. Die Tätigkeit erfordert soziale Kompetenz, Organisationstalent und Empathie. Besonders in Städten und Gemeinden spielt die kommunale Jugendpflege eine große Rolle für die Förderung von Kindern und Jugendlichen.
Kommunaler Jugendpfleger – Voraussetzungen
Um als kommunaler Jugendpfleger tätig zu werden, ist grundsätzlich ein abgeschlossenes Studium im Bereich Soziale Arbeit, Sozialpädagogik oder Erziehungswissenschaften nötig. Alternativ können auch andere vergleichbare Qualifikationen anerkannt werden, wenn sie für die Arbeit in der kommunalen Jugendarbeit relevant sind. Zusätzlich sollte man bereits Erfahrung in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen haben, idealerweise in einer außerschulischen Bildungs- oder Betreuungseinrichtung.
Wertvoll, aber kein zwingendes Muss, ist eine berufsbegleitende Zusatzausbildung. Die spezifische Weiterbildung zum Kommunalen Jugendpfleger wird lediglich in Bayern, beispielsweise vom bayrischen Jugendring angeboten. Die Teilnahme an der Zusatzausbildung ist meist an eine fristgerechte Anmeldung gebunden, da die Module begrenzte Plätze haben.
Neben der fachlichen Qualifikation sind kommunikative Fähigkeiten essenziell, denn Jugendpfleger arbeiten eng mit Jugendlichen, Eltern, Schulen und Behörden zusammen. Fremdsprachenkenntnisse können in multikulturellen Kommunen von Vorteil sein. Außerdem ist es wichtig, eigenständig zu arbeiten, Projekte zu organisieren und strukturiert vorzugehen.
Da viele Aufgaben mobil erledigt werden, setzen viele Arbeitgeber einen Führerschein und einen eigenen PKW voraus.
Kommunaler Jugendpfleger – Inhalt und Dauer der Weiterbildung
Die Qualifikation zum kommunalen Jugendpfleger besteht aus zwei Ausbildungsabschnitten. Zunächst absolvieren angehende Jugendpfleger ein Studium in Sozialer Arbeit, Sozialpädagogik oder Erziehungswissenschaften, das in der Regel sechs bis sieben Semester dauert. Anschließend kann die berufsbegleitende Zusatzausbildung erfolgen, die innerhalb eines Jahres abgeschlossen wird. So kann man sich noch stärker spezialisieren.
Die Weiterbildung gliedert sich in vier Kursteile mit insgesamt 15 Kurstagen. Sie vermittelt praxisnahes Wissen über rechtliche Grundlagen, Verwaltungshandeln, Jugendförderung und Projektmanagement. Besonders wichtig ist die Entwicklung eines eigenen Jugendprojekts, das am Ende der Ausbildung präsentiert wird.
Inhalte
Im Folgenden sind die Inhalte der Zusatzausbildung beim bayrischen Jugendring tabellarisch dargestellt:
Kursteil | Themen & Inhalte | Dauer |
Kurs I: Aufgaben der Kommunalen Jugendarbeit |
| 28 Stunden |
Kurs II: Rechtsgrundlagen und Strukturen |
| 24 Stunden |
Kurs III: Verwaltungshandeln |
| 18 Stunden |
Kurs IV: Gestaltung und Entwicklung des Arbeitsfeldes |
| 32 Stunden |
Dauer und Abschluss
Die berufsbegleitende Zusatzausbildung zum kommunalen Jugendpfleger dauert ein Jahr. Sie wird am Institut für Jugendarbeit des Bayerischen Jugendrings durchgeführt und vermittelt praxisnahes Wissen in den Bereichen Verwaltung, Recht, Projektmanagement und Jugendförderung. Die Teilnehmer setzen sich intensiv mit den Strukturen der kommunalen Jugendarbeit auseinander und erwerben Fachkenntnisse, die für die Arbeit in der Jugendhilfe erforderlich sind.
Nach Abschluss aller Kursteile folgt die staatliche Prüfung. Diese besteht aus schriftlichen Prüfungen zu den ersten drei Modulen, einer Präsentation eines selbst entwickelten Jugendprojekts und einem Fachgespräch. In der Prüfung wird geprüft, wie gut die Teilnehmer ihr Wissen in der Praxis anwenden können. Die Bewertung erfolgt mit „bestanden“ oder „nicht bestanden“. Wer nicht besteht, kann die Prüfung innerhalb von zwei Jahren wiederholen. Nach erfolgreichem Abschluss erhalten die Teilnehmer ein staatlich anerkanntes Zeugnis und dürfen die Berufsbezeichnung staatlich anerkannter kommunaler Jugendpfleger führen.
Kosten der Weiterbildung
Die Zusatzausbildung kostet ca. 1.200 Euro (rund 320 Euro pro Modul). Manche Kommunen in Bayern unterstützen finanziell, wenn eine spätere Tätigkeit als Jugendpfleger zugesichert wird. In einigen Fällen gibt es außerdem Förderprogramme für die Weiterbildung.
Kommunaler Jugendpfleger – Gehalt
Das Gehalt eines kommunalen Jugendpflegers hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Berufserfahrung, die Region und die spezifische Eingruppierung im Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes. Wer frisch in den Beruf einsteigt, kann mit einem Jahresgehalt zwischen 36.000 und 42.000 Euro brutto rechnen. Die Vergütung erfolgt in der Regel nach dem Tarifvertrag für den Sozial- und Erziehungsdienst, wobei die Eingruppierung häufig in die Entgeltgruppen S11 oder S12 des TVöD SuE fällt.
Mit zunehmender Berufserfahrung, zusätzlichen Qualifikationen und wachsender Verantwortung steigt auch das Gehalt. Nach einigen Jahren im Beruf sind Gehälter von bis zu 60.000 Euro brutto jährlich möglich. Zusätzlich können Sonderzahlungen wie Weihnachtsgeld, Leistungsprämien oder projektbezogene Zulagen das Einkommen weiter erhöhen. In manchen Kommunen gibt es zudem Zuschläge für besondere Aufgabenbereiche, etwa in der Präventionsarbeit oder in der Betreuung sozial benachteiligter Jugendlicher.
Kommunaler Jugendpfleger – Aufgaben
Ein kommunaler Jugendpfleger ist für die Planung, Durchführung und Betreuung von Jugendprojekten verantwortlich. Die Hauptaufgaben sind dabei die Folgenden:
- Organisation von Freizeit- und Bildungsprojekten
- Beratung von Jugendlichen und Eltern
- Leitung von Ferienprogrammen und Jugendzentren
- Zusammenarbeit mit Schulen, Vereinen und sozialen Einrichtungen
- Präventionsarbeit (Sucht, Gewalt, Schulprobleme)
- Erstellen von Konzepten zur Verbesserung der Jugendarbeit
- Verwaltung von Fördermitteln und Budgets
Einsatzorte
Kommunale Jugendpfleger arbeiten beispielsweise in:
- Stadtverwaltungen und Jugendämtern
- Jugendzentren und Freizeiteinrichtungen
- Schulen und Bildungsstätten
- Sozialverbänden und kirchlichen Organisationen
- Sport- und Kultureinrichtungen
Arbeitszeiten
Die Arbeitszeiten eines kommunalen Jugendpflegers sind äußerst flexibel und richten sich stark nach den Bedürfnissen der Jugendlichen sowie den geplanten Projekten und Veranstaltungen. Da viele Aktivitäten, Workshops und Beratungsangebote erst nach der Schule stattfinden, beginnt die praktische Arbeit oft am Nachmittag und kann sich bis in den Abend oder sogar auf das Wochenende erstrecken. Besonders in den Ferienzeiten nimmt die Arbeitsbelastung deutlich zu, da in dieser Zeit viele Freizeitangebote, Ferienprogramme und mehrtägige Ausflüge organisiert und betreut werden. Vormittags stehen meist administrative Aufgaben im Vordergrund, wie die Planung neuer Projekte, die Beantragung von Fördergeldern oder die Abstimmung mit Schulen, Vereinen und Behörden. Um die Flexibilität zu gewährleisten, wird mobiles Arbeiten immer häufiger ermöglicht. Viele Jugendpfleger erhalten zudem ein Diensthandy und einen Dienstlaptop, um ihre Aufgaben ortsunabhängig und effizient erledigen zu können.
Kommunaler Jugendpfleger – Weiterbildungsmöglichkeiten
Kommunale Jugendpfleger haben zahlreiche Möglichkeiten, sich beruflich weiterzuentwickeln und ihr Fachwissen gezielt zu vertiefen. Besonders gefragt sind Fortbildungen in den Bereichen Jugendarbeit, Familienhilfe und Sozialpädagogik. Wer sich weiter spezialisieren möchte, kann eine Weiterbildung in Erlebnispädagogik absolvieren, um Jugendliche durch interaktive Lernprozesse zu fördern. Auch Schulungen in Eltern- und Erziehungsberatung sind sinnvoll, da viele Jugendpfleger mit Familien zusammenarbeiten.
Für Fachkräfte, die sich auf Konfliktmanagement und Mediation konzentrieren möchten, gibt es spezielle Kurse, die praxisnahe Strategien zur Konfliktlösung vermitteln. Eine Weiterbildung in Public Relations kann dabei helfen, Projekte effektiver zu präsentieren und Fördermittel zu sichern. Zusätzliche Qualifikationen in Teamführung, Sicherheit auf Kinderspielplätzen oder kommunikativen Kompetenzen verbessern die Karrierechancen und ermöglichen langfristig den Aufstieg in leitende Positionen, beispielsweise als Koordinator für Jugendprojekte oder Fachberater für Jugendarbeit.
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