Streetworker leisten einen wichtigen Beitrag zur Gesellschaft, indem sie Menschen in schwierigen Lebenslagen unterstützen und begleiten. Ihr Berufsbild ist vielseitig und reicht von der Arbeit mit Jugendlichen und Obdachlosen bis hin zur Unterstützung von Suchtkranken oder Migranten. Dabei stehen die direkte Ansprache, individuelle Beratung und die Förderung sozialer Integration im Mittelpunkt. Dieser Text beleuchtet die Ausbildung und deren Voraussetzungen und Inhalte sowie die Aufgaben und Perspektiven im Berufsfeld der Streetworker.
Was macht man als Streetworker?
„Streetwork“ oder auch „aufsuchende Arbeit“ fasst prinzipiell alle Tätigkeiten zusammen, die aufsuchende niedrigschwellige, lebensweltnahe, psychosoziale und gesundheitsbezogene Angebote für Personen ermöglichen. Streetworker sind also quasi Sozialarbeiter, die viel mit denjenigen Menschen arbeiten, die ortsständige oder einrichtungsbezogene Angebote nicht erreichen können. Dafür verlegen sie ihre Tätigkeit in deren Lebenswelt, quasi “auf die Straße”. Streetworker unterstützen also Menschen in schwierigen Lebenssituationen dabei, ihr Leben zu stabilisieren und auch wieder Anschluss zu Sozial- und Gesundheitseinrichtungen zu erhalten.
Wie läuft die Ausbildung zum Streetworker ab?
Ein Studium im Bereich Soziale Arbeit oder ein verwandter Studiengang bildet überwiegend die Grundlage, um als Streetworker tätig zu werden. Es vermittelt Fachwissen in Sozialpädagogik, Konfliktlösung und Beratung, kombiniert mit praktischen Erfahrungen, die für die Arbeit mit benachteiligten oder gefährdeten Gruppen entscheidend sind. Hier ein Überblick:
Zugangsvoraussetzung
Generell benötigt man für einen Studiengang eine Hochschulzugangsberechtigung, also entweder die Allgemeine Hochschulreife (für Studiengänge an Universitäten) oder die Fachhochschulreife (für die Fachhochschule). An einigen Hochschulen kann auch eine abgeschlossene Berufsausbildung oder Weiterbildung mit Berufserfahrung den Zugang ermöglichen. Ortsabhängig kann es weitere Vorgaben geben: Beliebte Universitäten können einen Numerus Clausus, also eine notenabhängige Zulassungsbeschränkung haben. Oft wird auch Vorerfahrung im Sinne freiwilliger Praktika, FSJ oder Bundesfreiwilligendienst vorausgesetzt.
Brauche ich ein Studium, um als Streetworker zu arbeiten?
Dauer und Ablauf
Egal, wo und wie man Soziale Arbeit studiert – der Bachelorstudiengang sieht mehr oder weniger ähnlich aus. Meist handelt es sich um 7 Modulare Semester, die sich aus Pflicht- und Wahlkursen zusammensetzen. Abgeschlossen wird der Lehrgang mit einer Bachelorarbeit und praktischer Arbeit im Sinne von Praktika. Auch eine duale Form des Studiums ist möglich. Mit dem Bestehen aller Scheine und der Arbeit erlangt man den Abschluss Bachelor of Arts (B.A.) und kann sich anschließend (Staatlich anerkannter) Sozialpädagoge oder Sozialarbeiter nennen.
Inhalte des Studiums
Generell ist das Ziel des Studiums in Sozialer Arbeit, die angehenden Fachkräfte auf unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten vorbereiten, beispielsweise die Arbeit im Gesundheitswesen, die Arbeit mit Kindern oder eben die Tätigkeit als Streetworker. Zur besseren Anschaulichkeit sind hier beispielsweise die Module des Studiengangs Soziale Arbeit an der iU, deren myStudium-Curriculum zu den beliebtesten in Deutschland zählt:
Modultitel | ECTS-Punkte |
1. Semester | 30 |
Sozialgeschichte, Philosophie, Ethik | 5 |
Berufsfeldentwicklung | 5 |
Einführung in die Soziale Arbeit | 5 |
Psychologie | 5 |
Sozialpolitik | 5 |
Pädagogik | 5 |
2. Semester | 30 |
Kollaboratives Arbeiten | 5 |
Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für Pädagogik und Soziales | 5 |
Theorien und Konzepte in der Sozialen Arbeit | 5 |
Soziologie | 5 |
Methoden und Instrumente der Sozialen Arbeit I | 5 |
Methoden und Instrumente der Sozialen Arbeit II | 5 |
3. Semester | 30 |
Sozialrecht | 5 |
Sozialmanagement | 5 |
Perspektiven auf die (Trans-)Migrationsgesellschaft | 5 |
Zielgruppenarbeit und Fallmanagement | 5 |
Sozialwirtschaft und Sozialökonomie | 5 |
Digital Skills | 5 |
4. Semester | 30 |
Qualitative Forschungsmethoden | 5 |
Pädagogische Beziehungen und Professionalität | 5 |
Projekt: Selbstreflexion, Persönlichkeitsentwicklung und Professionalisierung | 5 |
Seminar: Digitalisierung in der Sozialen Arbeit | 5 |
Leitungsfunktionen in sozialen Einrichtungen | 5 |
Quantitative Forschungsmethoden | 5 |
5. Semester | 30 |
Klinische Soziale Arbeit | 5 |
Spezielle Rechtsbezüge der Sozialen Arbeit | 5 |
Entwicklung und Sozialisation | 5 |
Soziale Ungleichheit und Diversität | 5 |
WAHLPFLICHT Soziale Arbeit A | 10 |
6. Semester | 30 |
WAHLPFLICHT Soziale Arbeit B | 10 |
WAHLPFLICHTMODUL C | 10 |
Bachelorarbeit | 10 |
Passt der Beruf als Streetworker zu mir?
Wer eine soziale Ader hat, gerne Menschen hilft und mit ihnen arbeitet, kann im Beruf als Streetworker eine Passion finden. Von Vorteil sind im Job Empathie, Geduld und die Fähigkeit, auf andere zuzugehen und Vertrauen aufzubauen. Auch Belastbarkeit ist wichtig, da man mit herausfordernden Themen wie Sucht, Obdachlosigkeit oder Jugendgewalt konfrontiert sein kann. Man sollte sich bewusst sein, dass Arbeitszeiten auch außerhalb normaler Geschäftszeiten stattfinden können – Flexibilität ist also ausschlaggebend. Generell sind die Freude an Verantwortung für sich und andere und Lösungsorientierung für soziale Probleme vorteilhaft in der Beschäftigung als Streetworker.
Streetworker – Gehalt in der Ausbildung
Die Hochschulausbildung zum Sozialarbeiter ist nicht vergütet. Bei einem dualen Studium kann man mit etwa 900 bis 1.050 Euro im Monat rechnen. Berufsbegleitend Studierende erhalten ihr normales Gehalt und können unter Umständen Unterstützung durch ihren Arbeitgeber erhalten. Vollzeitstudierende haben die Möglichkeit, finanzielle Unterstützung wie BAföG, Studienkredite oder Stipendien zu nutzen.
Streetworker – Gehalt im Berufsleben
Die Gehälter von Streetworkern variieren je nach Ausbildung, Arbeitgeber, Berufserfahrung und Tätigkeit. Der Median von Streetworker-Löhnen liegt bei 4.371 Euro brutto monatlich, wobei die meisten Fachkräfte in diesem Bereich zwischen 3.755 und 5.053 Euro verdienen. Berufserfahrung zahlt sich dabei aus: Bei den Fachkräften über 55 Jahren liegt der Medianverdienst bei 5.064 Euro.
Streetworker Stellenangebote
Wie sieht das Berufsleben als Streetworker aus?
Das Berufsleben als Streetworker ist vielseitig und findet häufig direkt vor Ort statt, beispielsweise auf der Straße, in Jugendzentren oder sozialen Brennpunkten. Streetworker unterstützen benachteiligte oder gefährdete Menschen, bieten Beratung, vermitteln Hilfsangebote und helfen bei der Bewältigung von Problemen wie Sucht, Obdachlosigkeit oder Gewalt.
Aufgaben als Streetworker
Hauptaufgabe als Streetworker ist vor allem der Aufbau und die Aufrechterhaltung von Kontakten zu Personen mit unterschiedlichen schwierigen Lebenssituationen. Dafür lernen die Fachkräfte Sozialräume und Lebensrealitäten kennen und sind dort präsent. Sie bauen Beziehungen auf und arbeiten mit Betroffenen daran, ein besseres Zurechtkommen mit ihrer Realität zu erarbeiten. Darüber hinaus entwickeln sie Angebote vor Ort, die Räume sicherer und stabiler Gestalten. Beispiele hierfür sind Drogenkonsumräume, Übernachtungs- oder Essensangebote sowie medizinische Versorgungsangebote. Zu den Tätigkeiten als Streetworker gehören also auch logistische Herausforderungen, wobei die lokalen Angebote analysiert und entsprechend der Nachfrage und des Bedarfs ergänzt werden.
Wo kann man als Streetworker arbeiten?
Als Streetworker kann man in verschiedenen Einrichtungen und Organisationen tätig sein. Dazu gehören Jugendzentren, Beratungsstellen, sozialpädagogische Dienste, kirchliche Einrichtungen oder gemeinnützige Organisationen, die sich um benachteiligte Gruppen kümmern. Außerdem arbeiten Streetworker oft im öffentlichen Dienst, etwa für Kommunen, oder direkt auf der Straße in sozialen Brennpunkten, um Menschen in ihrem Lebensumfeld zu erreichen. Heutzutage findet Streetwork auch mehr und mehr im digitalen Raum statt, was Homeoffice- oder Bürotätigkeiten ermöglicht.
Welche Berufsperspektiven hat man als Streetworker?
Als Streetworker eröffnen sich vielfältige Berufsperspektiven in sozialen Einrichtungen, Jugendzentren, Obdachlosenhilfen oder bei sozialen Projekten. Auch Tätigkeiten in der kommunalen Sozialarbeit oder in gemeinnützigen Organisationen sind möglich. Mit zusätzlicher Weiterbildung besteht die Möglichkeit, leitende Funktionen zu übernehmen oder spezialisierte Beratungsangebote zu entwickeln.
Fort- und Weiterbildung
Fort- und Weiterbildungen bilden den Grundstein für die Karriereleiter als Streetworker. Naheliegend nach dem Bachelorabschluss ist dabei natürlich das Weiterführen eines Master-Studiengangs. Darüber hinaus gibt es einige andere Studiengänge im Bereich der Sozialen Arbeit, die tiefgründiges Wissen in verschiedenen Spezialgebieten vermitteln:
- Psychosoziale Beratung und Therapie (weiterführend)
- Coaching, Beratung, Supervision (weiterführend)
- Erziehungs-, Bildungswissenschaft (weiterführend)
- Pädagogische Psychologie (weiterführend)
- Psychologie (weiterführend)
Passende Jobs als Streetworker
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